Diese Gedanken führten zur Idee des Projekts
Wie erleben blinde bzw. sehbehinderte Menschen die Welt? Was „sehen“ sie, was sehenden
Menschen evtl. entgeht? Worin finden sie Erfüllung und was haben sie auf die Beine gestellt?
Vielleicht etwas, worüber Sehende nur staunen können? Sind manche Erlebnisse intensiver,
weil sie mit anderen Sinnesorganen wahrgenommen werden? Die Initiatorin des Buchprojekts
„Hinter meinem Augenlicht“ Felicitas Göbel ist Vorsitzende des Vereins „Lesen & Kultur
für alle“ e. V. Frankfurt am Main. Sie holt sich Schweigeschluss-Autorin Sabine Scheithauer
ins Boot, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Blinde bzw. sehbehinderte Menschen werden nun dazu eingeladen, sich alles von der Seele zu
schreiben, oder Erlebnisse aus dem Alltag als Kurzgeschichte zu verfassen und einzusenden.
Ein dafür eingerichtetes Postfach empfängt Geschichten aus zwei Generationen, denn sowohl
Jugendliche als auch Erwachsene dürfen durch ihre Teilnahme in zwei geplanten
Büchern, sehenden Menschen ganz neue Eindrücke vermitteln.
Wo versteckt sich das Licht in der Dunkelheit? Wie fühlen sich Farben an? Liegt Schönheit
nur im Auge des Betrachters? Die Entdeckung verborgener Gedankenwelten aus der Welt
hinter dem Augenlicht eröffnet die Chance, Berührungsängste abzubauen und neues
Verständnis zu erwerben. Dadurch verspricht sich der Verein „Lesen & Kultur für alle“ e.V.
eine Unterstützung bei der gesellschaftlichen Integration blinder bzw. sehbehinderter
Menschen.
„Wir treten eine einzigartige Entdeckungsreise an. Dieses Projekt wird sehenden Menschen
die Augen öffnen und blinden Menschen die Möglichkeit geben, zu zeigen, was sie sehen,
wenn sie nichts sehen!“ Damit nicht genug. Auch Hörbücher sind zu den entsprechenden
Büchern geplant. Hier sollen sowohl blinde bzw. sehbehinderte als auch sehende Jugendliche an der
Produktion des Hörbuchs für die Jugendlichen mitwirken. Infos zum Casting werden auf der Seite „Zwei Bücher“ bekannt
gegeben.
Wohin mit der Verzweiflung und dem Schmerz?
Wer plötzlich sein Augenlicht verloren hat und somit aus dem Leben gerissen wurde, braucht
eine Möglichkeit, dieses verarbeiten/sich mitteilen zu können. Ebenso belasten Menschen, die
mit einer Sehbehinderung geboren wurden, verschiedene Themen aus dem Alltag. Das Projekt
„Hinter meinem Augenlicht“ bietet eine besondere Form der Mitteilung an und macht anderen
blinden/sehbehinderten Menschen Mut. Sie sind nicht allein mit ihren Problemen und finden
Trost in den Erfahrungen anderer.
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